Kreative Passspielübung: WM-Pass-Salat
Für kleine und große Weltmeister!
Unkonzentriertheit bzw. Unaufmerksamkeit auf dem Fußballplatz sind oft die Folgen einer nicht ausreichenden Inhibitionsfähigkeit bzw. Aufmerksamkeitsspanne.
Wer kennt sie nicht? Die Spieler, die sich leicht ablenken lassen, „leicht zerstreut“ oder gar unruhig wirken. Ob kleine oder große Fußballspieler, ob Kreisklasse oder Bundesliga, dieses Defizit auf dem Platz wird oftmals mit dem flehenden Appell der Trainer „Konzentriert euch!“ kommentiert.
Mit der Passübung „WM-Pass-Salat“ und weiteren kreativen Übungen ist es möglich, die Inhibition und andere kognitiven Leistungen (Flexibilität, Wahrnehmung, Arbeitsgedächtnis etc.) der Spieler systematisch auf die Sprünge zu helfen und zu erweitern.
Nach einer gewissen „Gewöhnungsphase“ gilt für jede Kreativübung:
Das Gehirn der Spieler soll durch vielfältige Bewegungsaufgaben unterschiedlichen Reizen ausgesetzt werden und diese unter höchstem Zeitdruck verarbeiten (Input – Input Process), um dann schnelle und richtige Entscheidungen (Output) zu treffen.
Vorbereitung und Grundregeln:
- Wir benötigen maximal 7 Spieler.
- Das Übungsfeld ist der Mittelkreis oder ein entsprechend markierter Raum.
- Wir benötigen zwei Bälle, die sich visuell deutlich unterscheiden (zum Beispiel verschiedenfarbige).
- Jeder Spieler erhält vom Trainer einen Künstlernamen:
- Ronaldo
- Neymar
- Lukaku
- Messi
- Isco
- Reus
- Kroos
Und so geht´s:
- Die Spieler passen bei freier Kontaktzahl innerhalb des Mittelkreises.
- Ball = Passlänge maximal 5 Meter
- Ball = Passlänge 5 Meter und weiter
- Beim Pass-Kontakt rufen die Spieler laut ihren eigenen Künstlernamen.
- Die Spieler sollen sich, unter Beachtung der Ball-Pass-Regel, innerhalb von drei Minuten die Namen merken, welcher Spieler hat welchen Künstlernamen?
- Nach drei Minuten wird nicht mehr der eigene Name beim Passen gerufen, sondern der Name des Passempfängers.
- Nach weiteren drei Minuten erfolgt eine Aufgabenerweiterung (Informations-Update):
Jetzt sollen die Spieler zusätzlich beim Passen noch mit Armen und Hände agieren!
Jeder Spieler passt für sich in dieser Reihenfolge:
- Pass - beide Hände sind oben
- Pass - beide Arme sind vor dem Körper verschränkt
- Pass - es wird in die Hände geklatscht
- Pass - beide Arme sind hinter dem Körper verschränkt
Wichtig: Diese „neuen Körperhaltungen“ werden immer erst beim Passen (letzten Kontakt mit dem Ball) ausgeführt!
Auch mit dieser Regel wird drei Minuten untereinander gepasst.
- Durch die Ansage des Trainers „Wechsel“, sind die Spieler jetzt gezwungen, besonders schnell zu switchen, was bedeutet: Jetzt rufen die Spieler zuerst ihren eigenen Künstlernamen, um dann bei der Ansage „Wechsel“ den Namen des Passempfängers zu nennen. Mehrere, zeitlich unregelmäßigen Wechselansagen sind ausdrücklich erwünscht.
Power-Coaching-Tipps:
- Am Anfang und je nach Leistungsklasse der Spieler „ dass nicht so saubere Pass-Spiel“ verzeihen.
- Wenn diese Grundform von WM-Pass-Salat zu ca. 90 Prozent. beherrscht wird, sofort in die Variationen wechseln.
- Nie länger als 15 Minuten im WM-Pass-Salat verweilen.
- Kurze Pausen streuen, nicht wegen der Pause, sondern um die Spieler schnellstmöglich wieder in den „Fokus zu treiben“…von jetzt auf sofort!
- Keine Pausen, um die Frustrationsschwelle (je nach Leistungsklasse) zu trainieren, dies gilt besonders bei den Variationen.
- Wenn nötig, die Spieler immer wieder dazu anhalten, laut zu rufen, aber nicht zu früh und nicht zu spät.
- Spieler sollen sich grundsätzlich „selbst korrigieren“.
- Aktives Coaching und wie immer, loben nicht vergessen!
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Variationen:
- Die Reihenfolge der Bewegungen mit dem Arm ändern, z.B. rückwärts von 4 bis 1, eine ganz neue Reihenfolge oder andere Armbewegungen.
- Statt Künstlernamen, jetzt den Spielern Vereinsnamen, Farben oder Zahlen zuordnen, oder all-Inklusiv, von jedem ein bißchen!
- Ein dritter Ball kommt hinzu, die Passlänge ist egal!
- Die Armbewegungen im Kollektiv in der richtigen Reihenfolge abarbeiten. Im Klartext: Zum Beispiel passt Spieler Ronaldo mit beiden Armen nach oben zu Spieler Kroos. Dieser passt wiederum mit verschränkten Armen vor dem Körper auf Spieler Reus. Reus klatscht, während er auf Spieler Isco passt in die Hände usw.
- Jetzt wird´s haarig: Wir bleiben beim kollektiven Abarbeiten der Reihenfolge hinsichtlich der Zusatzbewegungen. Jetzt bedeutet aber Zusatzbewegung 1 und 3, die Spieler nennen ihren eigenen Künstlername, während bei 2 und 4, die Spieler die Künstlernamen des Passempfängers nennen müssen.
- Und jetzt sind nur noch 2 Ballkontakte erlaubt.
Variationen sind unendlich möglich - viel Spaß dabei!
Euer
Matthias Nowak und Samir Tanjo
Kreativspieler machen oft den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage aus. Eine Mannschaft kann ordentlich und systematisch gut spielen, aber um wirklich erfolgreich zu sein braucht sie Spezialisten, die im entscheidenden Moment überraschende Möglichkeiten erkennen und umsetzen.
Was das genau bedeutet und wie Kopf und Körper dabei zusammen arbeiten, wird in diesem Ebook zunächst erklärt, damit jeder Trainer zunächst mal ein klares Bild davon bekommt, was Kreativität im Fußball eigentlich ist. Danach folgt der hervorragend ausgearbeitete Praxisteil, mit dem Spieler oft an ihre geistigen und körperlichen Leistungsgrenzen gebracht werden können.