Frauenfußball in der Gesellschaft – Erfolg gibt Recht!

Sprunghafte positive Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs

Fußball hat schon immer eine heilende Wirkung. Sei es das Wunder von Bern, das der jungen Bundesrepublik beim Selbstfindungsprozess half, oder die jüngsten Erfolge der Herrenmannschaft, die den Integrationsprozess in Deutschland vorantrieben. Eine ähnliche Entwicklung ist momentan erneut erkennbar, denn der Damenfußball beweist ein weiteres Mal, dass er durchaus erfolgreich und spannend sein kann.

 Sprunghafte positive Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs

Die Mannschaft um Trainer-Koryphäe Silvia Neid hat nicht nur permanent hohe Einschaltquoten, sondern beweist darüber hinaus, dass auch der weibliche Spitzensport unterhaltsam sein kann.

Eine erstaunliche Entwicklung, gerade aufgrund des Verbots, das vom deutschen Fußballbund ausgesprochen wurde. Denn der Frauenfußball ist erst seit 1970 erlaubt. Seitdem wächst der Anteil der Damen, gemäß Informationen des Bayrischen Rundfunks, kontinuierlich.

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Der Einfluss des Frauenfußballs auf die heutige Gesellschaft

In Grunde schafft der Sport neue Rollenbilder. Denn gerade aufgrund der Erfolge der Damenmannschaft hat sich die öffentliche Wahrnehmung erheblich verändert. Die Frauenquote beherrscht also nicht nur die Politik, sondern auch den Sport. Aussagen wie: Frauen sollen besser kein Fußball spielen oder Frauen sollen kein Auto fahren, sind mittlerweile gleichermaßen absurd. Während in Deutschland vergleichsweise wenig Nachholbedarf bezüglich der weiblichen Stellung besteht, sorgt der Sport in Ländern, in denen Frauen permanent um ihr Ansehen und ihre Stellung zu kämpfen haben, für erhebliche gesellschaftliche Veränderungen. So etwa in Saudi Arabien, wo der Frauenfußball zwar nicht illegal, aber auch nicht legal ist. Diejenigen, die den Ballsport dort ausüben, bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone. Umso erstaunlicher, dass die Zahl der Frauen auch hier permanent steigt und sich die Damen auf diese Weise den frauenfeindlichen Traditionen des Landes widersetzen. Wann die saudi-arabische Bevölkerung dies vollkommen akzeptiert, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden.

Jedoch hat in vielen Bevölkerungen Fußball einen Umschwung bewirkt, vielleicht gelingt dies auch im mittleren Osten. Einem permanenten Aufstieg ist der Kinderfußball in den USA unterworfen. Damit einher geht auch die Anmeldung von immer mehr Mädchen in den Mannschaften. Erkennbar ist das an der Anzahl der weiblichen Fußballerinnen, denn von den 14,1 Millionen Spielern, die in den USA am Betrieb teilnehmen, sind 41 Prozent weiblich. Der Sport wird mittlerweile von immer mehr Gesellschaften weltweit ernst genommen, was unterschiedlichen Faktoren, auf welche im Folgenden näher einzugehen ist, verdeutlichen.

- Steigende Einschaltquoten während der Turniere

Alleine für das Spiel gegen Norwegen erreichte der Damenfußball bei der Weltmeisterschaft 2015 die höchste abendliche Einschaltquote unter den deutschen Sendern. Das ist einem Bericht der Zeitung die Welt zu entnehmen. Alleine 33,9 Prozent des Marktanteils geht auf dieses Spiel zurück. Insgesamt waren es sieben Millionen Fans, die das Spiel vor den Fernsehern verfolgten. Die erste Begegnung der Deutschen schauten indes weniger Fans, aber dennoch sind die Einschaltquoten höher als etwa die der Formel Eins. Das übertrifft zwar noch nicht die Zahlen der männlichen Kollegen, aber dennoch ist davon auszugehen, dass spätestens ein Viertel- oder Halbfinale mit deutscher Beteiligung die Begeisterung noch verstärken wird.

- Technisch anspruchsvoller, schneller und athletischer – eine zunehmende Professionalisierung

In diesem Interview beleuchtet Nathalie Bischof, die ebenfalls erfolgreich Fußball spielte, die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Deutschland. Die Autorin erwähnt ebenfalls die positive Entwicklung des Sports und erklärt zudem, dass auch die Anforderungen an die Spielerinnen gewachsen seien. Die zunehmende Professionalisierung sorgt für einen athletischeren, schnelleren und technisch besseren Sport, der immer mehr Mädchen dazu bewegt, sich ebenfalls in einem Verein anzumelden. Aufgrund des steigenden Niveaus wächst auch das mediale und öffentliche Interesse an den Spielen. Die Verbesserung der Strukturen geht damit einher, sodass der Fußball die Mannschaftssportart ist, welcher weltweit die meisten Frauen nachgehen. „Die Entwicklung des Frauenfußballs war sehr positiv. In den letzten zehn Jahren hat sich der Frauenfußball enorm weiterentwickelt. Das Spiel wurde athletischer, schneller und technisch besser. Zudem haben sich auch die Strukturen stark verändert.“ (Zitat: Nathalie Bischof)

- Frauenfußball für die Konsole

Ab 2016 soll auch auf den Konsolen der Frauenfußball eingeführt werden. Eine längst überfällige Entwicklung. Den Beginn macht der Spieleentwickler EA mit 12 Frauenmannschaften. Dies geht aus einem Artikel des Computermagazins chip.de hervor. Als Grund wird vor allem die wachsende Beliebtheit der Sportart genannt sowie die Weltmeisterschaft in Kanada 2015. Die Programmierer haben die Bewegungen der amerikanischen Damennationalmannschaft analysiert und diese in das Spiel integriert. Dies ist bisher ein Novum, zeigt jedoch, dass die Entwicklung des Damensports weiterhin einen positiven Trend verzeichnet.

Nachholbedarf: Trotz des Erfolges gibt es einige Risiken

Trotz des Erfolgs, der sich anhand der Einschaltquoten und der öffentlichen Akzeptanz erkennen lässt, gibt es dennoch einige Aspekte, die sich kontraproduktiv auf den Sport auswirken. So etwa die teilweise hohen Resultate. Ein 10 – 0 für Deutschland ist zwar erfreulich für die Mannschaft, für die Zuschauer jedoch sehr einseitig. Allerdings gibt es momentan keine Alternative. Schwächere Mannschaften müssen an die Elite herangeführt werden. Das ist nur durch den Wettkampf möglich.

Der anhaltende Sexismus ist ebenfalls ein Problem, das nicht nur in den Kneipen vorherrscht, sondern auch auf den Funktionärsstühlen. Es ist noch nicht lange her, da hat FIFA-Präsident Sepp Blatter noch engere Trikots und kürzere Hosen für die Spielerinnen gefordert. Solange sich diese Einstellung jedoch nicht grundlegend ändert, wird der Damenfußball weiterhin seitens der Verantwortlichen diskreditiert.

Ein Vergleich der Zuschauerzahlen in der Bundesliga zeigt zudem, dass das steigende öffentliche Interesse ausschließlich den großen Turnieren sowie den Endspielen gilt. Ziel sollte es also sein, die breite Masse auch für den regelmäßigen Spielbetrieb zu gewinnen. Auf diese Weise können noch mehr Sponsorengelder akquiriert werden, was die Professionalisierung sowie das öffentliche Interesse vorantreibt.

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