Training ist doof
Viele Trainer wiederholen Übungen ständig, mit dem Hinweis, nur so Abläufe automatisieren zu können und ehrlich, es spart auch Vorbereitungszeit.
Viele Trainer wiederholen Übungen ständig, mit dem Hinweis, nur so Abläufe automatisieren zu können und ehrlich, es spart auch Vorbereitungszeit.
Meine Erfahrungen im Zusammenhang mit "Automatisierung", "Abwechslung" und "Spaß" sind dabei ganz anders.
Bernhard Peters (Hoffenheim) sagte sinngemäß: "Wer immer nur Mittwochs Torschuss trainiert, kann irgendwann auch nur Mittwochs schießen."
Sicherlich überspitz formuliert, denke aber darüber nach. Wer immer Übungen wiederholt, schult nur feste Abläufe. Für eine gute Ausbildung von Fußballern ist das nicht genug, denn Fußball ist ein freies Spiel, mit unendlichen Aktionen.
Gerade im Kinder- und Jugendfußball kehrt, bei sich immer wiederholenden Trainingsübungen, schnell Langeweile ein.
Mir ist natürlich bekannt, dass Kinder eigentlich Wiederholungen lieben. Dies bedeutet aber nicht, dass immer die gleichen Übungen anzubieten. Irgendwann kommt der Frust und das Gefühl, nichts zu lernen.
Ranwie bemerkte dazu im Trainertalk: "Kinder und Jugendliche brauchen zur Automatisierung von komplexen Bewegungsabläufen etwa 3000 Wiederholungen. Kein Witz! Wenn Du also eine Finte pro Woche 30 mal ausführen lässt und 35 Wochen im Jahr trainierst, dauert es schon ein paar Jahre bis der Ablauf 100% reproduzierbar ist."
Muss ich deshalb immer wieder die gleichen Übungsabläufe anbieten? Nein, denn Inhalte können erweitert und in andere Abläufe integriert werden. Die Kinder und die Trainer haben ihre geliebten Wiederholungen, aber auch Abwechslung im Trainingsalltag.
Deutlicher: besser 20 Lieblingsübungen als Eine. Kinder und Jugendliche sollen das Training nicht als lästige Pflichtaufgabe empfinden, sondern sich darauf freuen, weil wir immer wieder neue Inhalte anbieten.
Deswegen gilt es, bestimmte Bewegungsabläufe in verschiedenen Trainingsübungen oft zu wiederholen. Die beschriebene Finte von Ranwie kann ich in hunderte Abläufe einbauen. Es passiert immer etwas Neues und trotzdem automatisieren wir Bewegungsabläufe.
Dirk schrieb im Trainertalk: "Unser Job ist es Langweiliges durch geschickte Abwechslung interessant zu gestalten."
Bei den älteren Fußballern wird es schwieriger, neue Trainingsinhalte anzubieten. Die Vorstellung über Training sind über Jahre gewachsen und davon abzuweichen, löst oft erstmal Kritik oder Skepsis aus.
Wer versucht, zum Beispiel in der Saisonvorbereitung von Waldläufen oder Platzrunden abzuweichen, muss viel Überzeugungsarbeit leisten, warum das sinnvoll ist.
Oft reicht es als Argument Barcelona anzuführen, die Laufen schon lange nicht mehr im Wald umher.
Na ja, gemessen wirst du dann nicht an den Trainingsinhalten, sondern an den Erfolgen. Ob das Eine dann etwas mit dem Anderen zu tun hat, ist dabei zweitrangig.
Soccerdrills ist der Überzeugung, dass auch bei den Erwachsenen viel mehr Spaß und Abwechslung ins Training einziehen muss. Nur so lassen sich "Hobbysportler" über Jahre im Verein integrieren.