Körperliche Konstitution im Fußball - Individuelle Trainingsanpassung für maximale Leistung

Im modernen Fußball spielen körperliche Voraussetzungen eine entscheidende Rolle für den Erfolg auf dem Platz.

Jeder Spieler bringt eine einzigartige körperliche Konstitution mit, die maßgeblich beeinflusst, wie effektiv das Training gestaltet werden kann.

Um das volle Potenzial deines Teams auszuschöpfen, ist es essenziell, die individuellen körperlichen Gegebenheiten zu verstehen und das Training entsprechend anzupassen. In diesem Artikel erfährst du, wie du die körperliche Konstitution deiner Spieler überprüfst und individuelle Trainingspläne erstellst, die auf den spezifischen Bedürfnissen basieren.

Die körperliche Konstitution überprüfen

Bevor du mit der Gestaltung des Trainings beginnst, ist es wichtig, die körperlichen Voraussetzungen deines Teams genau zu kennen. Dazu gehören neben den konditionellen und koordinativen Fähigkeiten auch Faktoren wie Muskelmasse, Körpergröße und Gewicht. Messe mit BMI und Körperfett die körperlichen Voraussetzungen deines Teams und passe das Training individuell an. Diese Daten helfen dir, den konstitutionellen Zustand deiner Spieler zu erfassen und gezielte Maßnahmen zu planen.

Der Körperfettanteil spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein erhöhter Körperfettanteil kann nicht nur die Leistung beeinträchtigen, sondern auch das Verletzungsrisiko erhöhen. Daher ist es wichtig, den Körperfettanteil zu bestimmen, um fundierte Entscheidungen für das Training zu treffen.

Body Mass Index (BMI) berechnen

Der Body-Mass-Index, kurz BMI, ermöglicht es dir, das Gewicht deiner Spieler im Verhältnis zu ihrer Körpergröße einzuschätzen. So kannst du schnell herausfinden, ob Übergewicht, Untergewicht oder Idealgewicht vorliegt. Der BMI wird anhand der Formel BMI = Körpergewicht (kg) / (Körpergröße (m) x Körpergröße (m)) berechnet.

Ein Beispiel: Max Mustermann wiegt 70 kg und ist 1,75 m groß. Sein BMI beträgt 22,9, was einem Normalgewicht entspricht. Orientierungswerte liegen für Männer zwischen 20 und 25 kg/m² und für Frauen zwischen 19 und 24 kg/m².

Beachte jedoch, dass der BMI nur einen groben Richtwert darstellt, da er die individuelle Zusammensetzung von Muskel- und Fettgewebe nicht berücksichtigt. Besonders bei trainierten Athlet*innen kann ein hoher muskulärer Anteil zu hohen BMI-Werten führen. Daher sollte der BMI idealerweise durch eine Körperfettmessung ergänzt werden.

Körperfett messen

Um die körperliche Verfassung deines Teams genau zu analysieren, ist die Messung des Körperfettanteils ein hilfreiches Werkzeug. Eine bewährte Methode ist die 3-Falten-Methode nach Jackson und Pollock, bei der Hautfalten an bestimmten Körperregionen mit einem Caliper gemessen werden. Diese Technik ermöglicht präzise Ergebnisse, die als Grundlage für individuell angepasste Trainingspläne dienen. Dabei ist zu beachten, dass die Messpunkte bei Frauen und Männern unterschiedlich sind, um den Körperfettanteil korrekt zu bestimmen.

Körperfettmessung bei Männern

Für eine genaue Messung des Körperfettanteils bei Männern gibt es spezifische Messpunkte:

  • Brustfalte: Zwischen dem Achselansatz und der Brustwarze entlang des Brustmuskels.
  • Bauchfalte: Ungefähr zwei Zentimeter neben dem Bauchnabel vertikal messen.
  • Oberschenkelfalte: In der Mitte zwischen den Hüften und den Knien auf der Innenseite des Oberschenkels.

Körperfettmessung bei Frauen

Auch bei Frauen gibt es spezifische Messpunkte zur Bestimmung des Körperfettanteils:

  • Trizepsfalte: In der Mitte zwischen Schulter und Ellenbogengelenk, senkrecht am Oberarm messen.
  • Bauchfalte: Ungefähr zwei Zentimeter neben dem Bauchnabel vertikal messen.
  • Hüftfalte: In der Mitte zwischen der untersten Rippe und dem Beckenknochen, im Winkel von 30 Grad messen.

Auswertung und Normwerte

Nach der Messung ist die richtige Auswertung der nächsten Schritt. Nutze zum Beispiel die Tabelle "Konstitution" der VBG, um die gemessenen Werte mit den Normwerten abzugleichen. Die Tabelle hilft dir, die Körperfettwerte deiner Spieler besser einzuordnen. Suche den Summenwert deiner Messungen in der Tabelle und lies den entsprechenden Prozentwert des Körperfetts in der Altersspalte ab. Diese Normwerte unterstützen dich dabei, die Daten deines Teams korrekt zu interpretieren und geeignete Trainingsmaßnahmen zu planen.

Training individuell gestalten

Mit den erfassten Daten zur körperlichen Konstitution kannst du das Training deines Teams optimal anpassen. Spieler mit höherem Körperfettanteil profitieren von gezielten Fettabbauprogrammen, während diejenigen mit niedrigerem Anteil ihre Muskelmasse gezielt aufbauen können. Auch die Körpergröße und das Gewicht spielen eine Rolle bei der Gestaltung von Kraft- und Ausdauerübungen.

Durch die individuelle Anpassung des Trainings erhöhst du die Effektivität und minimierst das Verletzungsrisiko. Jeder Spieler erhält so ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm, das den persönlichen Voraussetzungen entspricht und die Leistung auf dem Platz maximiert.

Vorteile für das Trainer- und Betreuungsteam

Die systematische Erfassung und Auswertung der körperlichen Konstitution deiner Spieler bietet zahlreiche Vorteile für das Trainer- und Betreuungsteam. Du erhältst einen umfassenden Überblick über den physischen Zustand deines Teams, was dir ermöglicht, gezielte Trainingsmaßnahmen zu entwickeln und deren Wirkung regelmäßig zu überprüfen.

Durch die kontinuierliche Überwachung von Gewicht und Körperfettanteil kannst du feststellen, ob dein Trainingsprogramm effektiv ist oder Anpassungen erforderlich sind, zum Beispiel nach der Winterpause. Dies trägt dazu bei, dass dein Team stets optimal vorbereitet ist und sich kontinuierlich verbessert.

Dokumentation und Protokolle

Eine sorgfältige Dokumentation der Messergebnisse ist unerlässlich für eine erfolgreiche Trainingsplanung. Trage die Ergebnisse regelmäßig in ein Protokoll ein und hefte dieses für die Saison in den entsprechenden Ordnern ab. So hast du jederzeit Zugriff auf die Daten und kannst den Fortschritt deiner Spieler nachvollziehen.

Das Protokoll ermöglicht es dir, Trends zu erkennen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Dies ist besonders wichtig, um langfristige Ziele zu setzen und die individuelle Entwicklung jedes Einzelnen zu fördern.

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