Siegen aufgrund der Trikotfarbe? So sieht’s die Psychologie

Dein Team spielt guten Fußball, der Teamgeist ist hervorragen und trotzdem gehen enge Spiele verloren? Könnte es sein, dass eure Trikotfarbe den Spielausgang beeinflusst, was sagt die Psychologie dazu?

Wofür stehen die Trikotfarben im Mannschaftssport, welche beeindrucken den Gegner und welche versprechen Erfolg?

Ob ein Trikot hübsch oder hässlich ist, entscheidet das Auge des Betrachters. Bei der Farbe schränken oft die Vereinsfarben die Auswahl ein.

Farbpsychologie hin oder her, es gibt einen psychologischen Grund, weshalb sich jede Farbe für ein Trikot eignet:

Vereinstrikot - Der Stolz, eine Farbe tragen zu dürfen

Die Vereinsfarben sind ein wichtiges, traditionelles Markenzeichen eines Vereins. In Zeiten des Trikot-Merchandisings wird darauf allerdings manchmal verzichtet, denn Verkaufen ist wichtiger als Tradition. Egal ob Rot-Weiß, Grün-Weiß oder Königsblau, ein richtiger Fußballfan liebt die Farben seines Vereins.

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Die Vereinsfarben sind ein wichtiges, traditionelles Markenzeichen eines Vereins. In Zeiten des Trikot-Merchandisings wird darauf allerdings manchmal verzichtet, denn Verkaufen ist wichtiger als Tradition. Egal ob Rot-Weiß, Grün-Weiß oder Königsblau, ein richtiger Fußballfan liebt die Farben seines Vereins.

Es sind aber nicht nur die Fans, die so ticken. Auch die Aktiven, in allen Leistungsklassen, identifizieren sich mit den Farben ihres Vereins und sind stolz, das Vereinstrikot überziehen zu dürfen. Irgendwie gehören alle zu einer starken Gruppe, wenn sie die Farben ihres Vereins tragen. Die Bekleidung der Sportler ist insofern eine starke, nicht zu unterschätzende Motivation.

Dies ist aber auch der Beweis, es gibt ihn doch, den Einfluss der Farben im Fußball. Die Ehre, eine Farbe tragen zu dürfen, sorgt für zusätzliche Motivation und diese kann zum Erfolg führen.

Ein Wunder? Deutschland schafft die Qualifikation zur WM 2018?

Wenn es nach den Erkenntnissen der Farbpsychologie geht, ist die Leistung der Deutschen Mannschaft in der Qualifikation noch höher einzuschätzen. Eigentlich waren sie chancenlos.

Glaubt man mehreren Studien zur Farbpsychologie, dann grenzt es an ein Wunder, dass Deutschland die Qualifikation zur WM 2018 überstanden hat, Italien konnte sich nicht qualifizieren. Eigentlich sollen laut Psychologie Mannschaften mit roten oder blauen Trikots am erfolgreichsten sein.

Ist die Trikotfarbe also doch egal?

Ein einfaches „Nein“, beantwortet die Frage nicht. Die Farbpsychologie liefert Ergebnisse, wie Farben sich auf Erfolg oder Misserfolg auswirken können.

Nachdem Jürgen Klinsmann im Jahr 2004 zum Bundestrainer ernannt wurde, war eine seiner ersten Maßnahmen, der Nationalmannschaft ein rotes (Zweit-)Trikot zu verpassen. Damit wollte er jedem klarmachen, dass sich etwas verändert hat im deutschen Fußball. Zugleich wollte er mehr Aggressivität ausstrahlen und ein Angriffssignal setzen, dafür steht Rot keine zweite Farbe. Möglicherweise wird das gegnerische Team dadurch eingeschüchtert, vielleicht im Unterbewusstsein. Die Spieler konnten sich eine Trikotfarbe aussuchen und entschieden sich für Rot.

Man muss kein Anthropologe (Menschenkundler) sein um zu wissen, dass Farben Einfluss auf unsere Stimmungen und Emotionen haben. Längst wird dies in der Berufswelt und im privaten Bereich zum Beispiel bei der Raumgestaltung berücksichtigt. Farbtöne die beruhigen und welche, die Emotionen wecken, warum soll dies nicht auch Einfluss auf den Mannschaftssport haben?

Wahl des richtigen Torwarttrikots

Ist es ideal für den Torwart ein möglichst grelles Trikot zu tragen? Ein leuchtendes Orange, ein knalliges Geld oder ein giftiges Grün als Trikotfarbe können dem Torhüter helfen. Es ist nicht bewiesen, aber wird die Aufmerksamkeit des Schützen auf das Trikot gelenkt, schießt er den Ball unbewusst dichter am Torwart vorbei? Die Zeit der knalligen Torwarttrikots ist momentan vorbei, selbst Manuel Neuer ist davon ab. Vielleicht geben diese Farben dem Gegner auch nur einen leuchtenden visuellen Hinweis, wohin der Torwart reagiert.

Farbpsychologie: Wofür stehen die Farben Rot, Blau und Weiß?

Kleider machen Leute … und Meister

Trikotfarbe Rot - Rot ist die Farbe der Sieger

Energie, Hass, Leidenschaft, Impulsivität, Verführung

Dass es zwischen der Trikotfarbe und den Ergebnissen auf dem Platz einen Zusammenhang gibt, legen mehrere internationale Studien nahe. Die Durham University (Großbritannien) hat im Jahr 2008 herausgefunden, dass Fußballmannschaften in roten Trikots häufiger gewinnen. Da mag durchaus etwas dran sein, immerhin laufen mit dem FC Bayern München und Manchester United zwei Rekordmeister aus großen Ligen in rot auf, die spanische Nationalmannschaft trägt ebenfalls rot.

Die Erklärung: Die Farbe Rot steht für Schnelligkeit, Aggressivität, Dominanz und Entschlossenheit. Diese Eigenschaften sollen nicht nur auf den Träger abfärben, sondern schüchtern angeblich auch den Gegner ein.

Bereits drei Jahre zuvor waren Forscher der Universität Münster zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen; allerdings nahmen sie Taekwandokämpfer statt Fußballspieler unter die Lupe. Auch hier war das Resultat, dass die Sportler mit den roten Brustpanzern häufiger gewannen als die Gegner in blau. Die Erklärung: Die Farbe Rot hinterlasse bei den Schiedsrichtern, die im Kampfsport letztlich für die Punktevergabe zuständig sind, einen besseren Eindruck. Kämpfer in Rot werden wohl als aktivere Sportler wahrgenommen.

Trikotfarbe Blau - Die zweitbeste Farbe um siegreich zu sein

Sympathie, Harmonie, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Kälte, Phantasie

Chelsea London, Schalke 04, die italienische und französische Nationalmannschaft: Viele erfolgreiche Clubs und Nationen haben überwiegend blaue Trikots. Glaubt man den Erkenntnissen der Farbpsychologie, ist Blau immerhin die zweitbeste Lösung für ein Trikot.

Demnach steht Blau nämlich für einen guten Teamgeist und Zusammenhalt – was im Hinblick auf die Minusleistung insbesondere der Franzosen bei der WM 2010 und der Nicht-Qualifizierung für die WM 2018 des italienischen Teams eher ein schlechter Scherz zu sein scheint. Auch Schalke kommt nicht wirklich voran, aber die tragen ja Königsblau ;-).

Trikotfarbe Weiß - Die Farbpsychologie rät ab, aber …

Passivität, Zurückhaltung und Ängstlichkeit

Die Erkenntnisse der Farbpsychologie sind ja ganz nett, und es mag auch etwas dran sein. Doch wenn man sich der Farbe Weiß widmet, kann man die Sinnhaftigkeit der Farbpsychologie bei Trikots auch in Frage stellen. Denn diese assoziiert Weiß mit Passivität, Zurückhaltung und sogar Ängstlichkeit.

Die Tatsachen, dass mit Real Madrid der erfolgreichste Fußballclub der Welt seit Jahr und Tag ganz in Weiß aufläuft und auch die deutsche und die englische Nationalmannschaft weiße Trikots tragen, beißen sich irgendwie mit dieser These. Zumindest was die Engländer angeht, ist an der Theorie vielleicht doch etwas dran, auch Real schwächelt in der Liga und Deutschland steht die WM noch bevor ;-).

Trikotfarbe Gelb - In der richtigen Kombi wird Gelb zu Gold

Optimismus, Naivität, Egoismus und Unsicherheit

Ob Spieler, die ein gelbes Trikot tragen, ein sonniges Gemüt haben, ist nicht bekannt. Obwohl Gelb die Farbe der Sonne ist, ist Gelb in der Farbpsychologie gleichzeitig sauer, erfrischend und bitter. Ein leuchtendes Gelb ist eine Warnfarbe und hat dadurch eine ähnliche Wirkung wie Rot, Gelb kann Rot aber nicht das Wasser reichen, wenn es um Erfolge im Fußball geht.

Den Dortmund-Fans sei gesagt, Gelb-Schwarz gehört international zu den explosiven Zeichen. Eine mentale Warnung an jeden Gegner: „Euch steht was bevor, passt gut auf euch auf.“

Trikotfarbe Grün - dämonisch und böse

Zuversicht, Frische, Gesundheit und Jugend

In China steht die Farbe Grün für Langlebigkeit und Barmherzigkeit. Langlebigkeit deutet im Fußball auf Ausdauer und Kraft. Dies sind gute Eigenschaften, um ein Fußballspiel zu gewinnen. Allerdings reicht das nicht allein, um fußballerisch ständig zu glänzen. Grüne Mannschaften können fighten, stoßen dann aber schon an ihre Grenzen.

In einer Kombi mit Schwarz oder Gelb, wird Grün dämonisch und böse, angsteinflößend. Ob das gut aussieht ist egal, der Gegner soll beim Anblick zittern.

Fazit:

Wenn die Farbpsychologie die eigene Trikotfarbe für den Mannschaftssport positiv beurteilt, sollte man daran glauben. Wenn nicht, ist es für die Motivation sinnvoll, dies als Blödsinn abzuhaken.

Egal wie, Farben haben natürlich einen Einfluss auf unsere Stimmung und nachgewiesen, auch aufs Leistungsvermögen. Mit der richtigen Trikotfarbe werden aber keine Spiele gewonnen, Fußballspielen sollte man auch können.

Quelle: Foto: © Maja Nicht - Fotolia.com

 

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