Beeindruckende Disziplin
Richtig gelesen: „Hochzuarbeiten“. Die Disziplin der Spieler, ob 13, 15 oder 17 Jahre alt war beeindruckend. Selbst nach meinem Training, ging für die meisten das kognitive Training neben dem Platz weiter, nicht zu knapp und bei sommerlichen Temperaturen. Die Akademie-Trainer lassen sich auch immer wieder was einfallen, um die Technik der Spieler oder das 1 gegen 1 der Spieler ständig zu verbessern. Das legendäre Barfußtraining ist das eine, das Initiieren von 1 gegen 2 Situationen das andere, während wir in Deutschland vom Bestseller-Trainingsbuch 2 gegen 1(Peters/Schumacher) begeistern sind, und somit dann auch wohl der Aussage von Herrn Peters und Herrn Schumacher zustimmen, dass diese Konstellation als Kern des Angriffsspiels bezeichnet werden kann.
Deutsche Talente müssen abspielen
"Abspielen oder alleine gehen?" (Quelle: Sport1), so Peters, das sei die entscheidende Frage. Für meine Trainerkollegen von Paradou AC heißt es da eher: Erst, wenn ich „allein gehen“ kann, entpuppt sich diese Fragestellung als echter Mehrwert für die Spieler und ganz ehrlich, ich sehe es genauso. Die meisten deutschen Talente können im doppelten Sinne gar nicht allein gehen, denn sie müssen abspielen. Und das schränkt erheblich die Handlungsoptionen und Kreativität der Spieler/der Mannschaft ein. Für mich hat das 2 gegen 1 im Kinderfußball schon mal gar nichts verloren und erhält erst seinen Stellenwert ab einer U17 aufwärts.
„Double Jobber“ + Mentalitäts-Spieler = Unterschiedsspieler
Auch in Algerien hält sich „noch“ das Gerücht, dass Fußball ein einfaches Spiel sei: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer wir Deutschen.
Ich hatte in den wenigen Tagen das Gefühl, dass hier in dieser Akademie Spieler entwickelt werden, die sich eine echte Gewinner-Mentalität erarbeitet und nicht herbeigeredet haben. Als ich die Jungs von der U13 etwa 45 Minuten trainiert hatte, packte ich bewusst ein zwei „Hammer-Übungen“ aus, und die Jungs staunten nicht schlecht.
Plötzlich ging fast gar nichts mehr! Sie guckten sich gegenseitig ungläubig an und wurden in den Übungen noch unsicherer. Aber jetzt wollten sie es wissen, übten und übten bis ich sie in ihrem Übereifer unterbrach und sie zu mir bat. Ich fragte sie: „Was ist los Männer? Zu schwierig für Euch, oder noch zu schwierig für euch?“
Kaum wurde meine Frage übersetzt, sah ich schon von drei, vier Spielern den Arm oben, sie wollten sich zu Wort melden. Der erste Spieler sagte in etwa: „Für uns es nicht schwierig, für uns ist es nur eine neue Herausforderung, die wir meistern werden, denn wir werden und wollen doppelt so hart trainieren wie die anderen Spieler in den anderen Ländern." Ich dachte mir, was für eine „geile" Antwort. Was meint Ihr liebe Trainerkollegen? Würden wir so etwas ähnliches auch in einem deutschen NLZ als Antwort erhalten?
Matthias Nowak
www.cognigoals.com