Informationen über Scouting und Scouts im Fußball

Wie funktioniert Scouting, wie wird man Scout, wir kann man sich als Scout qualifizieren und welche Scouts sind besonders erfolgreich?

Scouting im Fußball ist ein Prozess, bei dem Talente entdeckt und bewertet werden, um potenzielle Spieler für ein Team zu identifizieren. Der Prozess kann in mehrere Phasen unterteilt werden:

So funktioniert Scouting im Fußball

Die Phasen der Talentsichtung und Bewertung im Fußball

Identifikation von Talenten - Viel Fußball schauen

Scouts beobachten Spiele auf verschiedenen Ebenen, von Jugendmannschaften bis hin zu professionellen Ligen, um Spieler oder Spielerinnen mit besonderen Fähigkeiten zu finden. Dies kann sowohl auf dem Platz als auch über Videoanalysen geschehen.

Beobachtung und Analyse – Taktik, Technik, Physis uvm.

Nachdem ein potenzielles Talent identifiziert wurde, wird der Spieler oder die Spielerin über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet. Dabei werden technische Fähigkeiten, taktisches Verständnis, körperliche Eigenschaften, sowie mentale Stärke bewertet. Dies umfasst auch die Analyse von Daten wie Laufstatistiken, Passgenauigkeit oder Torbeteiligungen.

5 Trainingsbaelle Teamsportbedarf

Bewertung und Berichtserstellung - Bürokratie

Der Scout erstellt detaillierte Berichte über den Spieler oder die Spielerin, in denen Stärken, Schwächen, Potenzial und die mögliche Integration ins Team beschrieben werden. Diese Berichte werden dann dem Trainerstab und der Vereinsführung vorgelegt.

Vergleich und Entscheidung - Was spricht für eine Verpflichtung

Die gescouteten Spieler und Spielerinnen werden miteinander verglichen und es wird entschieden, ob und wann eine Verpflichtung sinnvoll ist. Faktoren wie das Budget, der Bedarf der Mannschaft und die Verfügbarkeit des Spielers spielen hierbei eine Rolle.

Kontaktaufnahme und Verhandlungen – Es wird ernst

Wenn ein Spieler oder eine Spielerin als „passend“ eingestuft wird, nimmt der Verein Kontakt zu ihm oder ihr und dem Berater auf, um über einen möglichen Transfer zu verhandeln.

Im modernen Fußball werden oft auch Datenanalysen und Algorithmen verwendet, um Scouts zu unterstützen und eine objektive Grundlage für die Spielerbewertung zu bieten.

Wie wird man Scout im Fußball?

Um Scout im Fußball zu werden, gibt es verschiedene Wege, die sowohl formelle Ausbildung als auch praktische Erfahrung umfassen können.

Fußballerfahrung sammeln: Eigene Spielerfahrung, Trainererfahrung

Viele Scouts haben selbst Fußball gespielt, entweder auf Amateur- oder Profiebene. Diese Erfahrung hilft ihnen, das Spiel besser zu verstehen und Talente zu erkennen.

Einige Scouts beginnen ihre Karriere als Trainer und nutzen dieses Wissen, um Spieler zu bewerten.

Bildung und Qualifikationen: Zertifizierungen, Sportmanagement-Studium, spezialisierte Scout-Kurse

In einigen Ländern gibt es spezielle Kurse und Zertifikate für Scouts, die von Fußballverbänden oder spezialisierten Organisationen angeboten werden. In Deutschland beispielsweise bietet der DFB (Deutscher Fußball-Bund) entsprechende Fortbildungen an.

Ein Studium im Bereich Sportmanagement oder Sportwissenschaft kann hilfreich sein, um ein tieferes Verständnis für die sportliche und wirtschaftliche Seite des Fußballs zu erlangen.

Es gibt private Institute und Akademien, die spezialisierte Kurse im Bereich Spielerscouting anbieten, wie die PFSA (Professional Football Scouts Association) im englischsprachigen Raum.

Netzwerken: Verbindungen knüpfen, Praktika und Hospitationen

Ein starkes Netzwerk innerhalb des Fußballs kann entscheidend sein, um als Scout Fuß zu fassen. Dazu gehört das Knüpfen von Kontakten zu Trainern, Spielern und Vereinsfunktionären.

Volontariate oder Praktika bei Fußballvereinen, um praktische Erfahrungen zu sammeln und die notwendigen Kontakte zu knüpfen, sind ebenfalls wertvoll.

Praktische Erfahrung: Selbstständiges Scouting, Anstellung bei Vereinen, Erfahrung in niedrigeren Ligen

Einige Scouts beginnen ihre Karriere, indem sie selbstständig Spieler beobachten und Berichte verfassen, um sich einen Namen zu machen.

Viele Scouts arbeiten als freie Mitarbeiter oder festangestellte Angestellte für Fußballvereine. Hier können sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln.

Es ist oft einfacher, in niedrigeren Ligen oder bei kleineren Vereinen zu beginnen, wo die Einstiegshürden niedriger sind.

Fortlaufende Weiterbildung: Trends und Technologien verfolgen, Analytische Fähigkeiten verbessern

Der Fußball entwickelt sich ständig weiter, und es ist wichtig, auf dem neuesten Stand zu bleiben, was Taktiken, Trainingsmethoden und Scouting-Technologien betrifft.

Datenanalyse spielt eine immer größere Rolle im modernen Scouting. Kenntnisse in diesem Bereich sind zunehmend wichtig.

Geduld und Durchhaltevermögen

Der Weg zum erfolgreichen Scout ist oft lang und erfordert viel Engagement, Geduld und die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen und sich zu verbessern.

Die Karriere als Fußball-Scout ist wettbewerbsintensiv, aber mit der richtigen Kombination aus Bildung, Erfahrung und Netzwerk kann man sich in diesem spannenden Feld etablieren.

Welche Qualifizierungen gibt es für Scouts in Deutschland?

In Deutschland gibt es verschiedene Qualifizierungen und Ausbildungswege, die speziell für Scouts im Fußball angeboten werden. Diese umfassen sowohl offizielle Zertifikate von Fußballverbänden als auch spezialisierte Kurse privater Institute.

DFB-Scout-Ausbildung

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bietet eine spezifische DFB-Scout-Ausbildung an. Diese richtet sich an Personen, die bereits über Erfahrung im Fußball verfügen, beispielsweise als Trainer oder Spieler.

Der Lehrgang umfasst Themen wie Spiel- und Spielerbeobachtung, Analyse von Spielsystemen, Talentbewertung sowie psychologische und soziale Aspekte des Scoutings.

Der Kurs schließt mit einem offiziellen DFB-Zertifikat ab, das in der Branche anerkannt ist.

Vereinsinterne Ausbildungsprogramme

Einige Fußballvereine bieten eigene Ausbildungsprogramme für Scouts an. Diese Programme können je nach Verein unterschiedlich strukturiert sein, beinhalten aber in der Regel praktische Schulungen und Hospitationen bei Spielen und Trainingseinheiten.

Die Qualifizierung erfolgt hierbei meist vereinsintern und ist auf die spezifischen Bedürfnisse und Methoden des jeweiligen Vereins abgestimmt.

Fortbildungen durch Landesverbände

Die regionalen Fußball-Landesverbände, die unter dem DFB organisiert sind, bieten ebenfalls Fortbildungen im Bereich Scouting an. Diese Seminare und Kurse sind oft kürzer und bieten eine gute Möglichkeit für Scouts, ihre Kenntnisse zu erweitern und zu vertiefen.

Private Institute und Akademien

Es gibt auch private Bildungsanbieter, die spezialisierte Scouting-Kurse anbieten.

Beispiele hierfür sind die International Soccer Scouting Academy (ISSA) oder die PFSA (Professional Football Scouts Association), die zwar im englischsprachigen Raum ansässig ist, aber auch international anerkannte Kurse online anbietet.

Diese Kurse decken oft eine breite Palette an Themen ab, von der Grundlagenarbeit bis hin zu fortgeschrittenen Techniken und Datenanalysen.

Sportmanagement-Studiengänge mit Schwerpunkt Scouting

Einige Hochschulen und Universitäten in Deutschland bieten Sportmanagement-Studiengänge an, die Module oder Schwerpunkte im Bereich Scouting und Spielanalyse beinhalten. Diese Studiengänge vermitteln eine fundierte theoretische Basis und kombinieren sie mit praktischen Anwendungen.

Zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten

Trainerausbildungen (z.B. DFB-Trainerscheine) können ebenfalls nützlich sein, da sie ein tiefes Verständnis für Taktiken, Trainingsmethoden und Spielverständnis vermitteln, was für das Scouting unerlässlich ist.

Datenanalyse-Kurse und Software-Schulungen: Mit der zunehmenden Bedeutung von Daten im Fußball gibt es immer mehr Kurse, die sich auf die Analyse von Leistungsdaten und die Nutzung spezieller Software für Scouts konzentrieren.

Diese Qualifikationen bieten eine solide Grundlage für eine Karriere im Scouting und helfen dabei, die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein.

Erfolgreiche Scouts entdecken Talente und sichern die Zukunft der Vereine

Erfolgreiche Scouts spielen eine entscheidende Rolle im modernen Fußball, indem sie Talente entdecken und die Zukunft von Vereinen mitgestalten. Eine kleine Auswahl bekannter Scouts haben wir nachstehend aufgelistet:

  • Sven Mislintat
    Aktuelle Tätigkeit: Bis März 2023 Sportdirektor beim VfB Stuttgart.
    Frühere Tätigkeit: Sven Mislintat erlangte internationale Anerkennung während seiner Zeit bei Borussia Dortmund, wo er Spieler wie Shinji Kagawa, Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang entdeckte. Später war er auch bei Arsenal als Chefscout tätig.
  • Piet de Visser
    Aktuelle Tätigkeit: Berater und Scout für den FC Chelsea.
    Frühere Tätigkeit: Piet de Visser gilt als einer der erfahrensten und renommiertesten Scouts weltweit. Er ist bekannt für seine Entdeckungen wie Romário und Ronaldo (Brasilien). Bei Chelsea hatte er großen Einfluss auf die Verpflichtung von Talenten wie Kevin De Bruyne.
  • Monchi (Ramón Rodríguez Verdejo)
    Aktuelle Tätigkeit: Sportdirektor bei Aston Villa.
    Frühere Tätigkeit: Monchi war lange Jahre als Sportdirektor beim FC Sevilla tätig und baute dort einen exzellenten Ruf auf, indem er Spieler wie Dani Alves, Ivan Rakiti? und Seydou Keita entdeckte und verpflichtete. Auch bei AS Roma arbeitete er kurzzeitig als Sportdirektor.
  • David Friio
    Aktuelle Tätigkeit: Sportdirektor bei AS Saint-Étienne.
    Frühere Tätigkeit: David Friio arbeitete zuvor als Chefscout bei Manchester United, wo er unter anderem für die Entdeckung von Paul Pogba (nach seiner Rückkehr) bekannt wurde. Außerdem war er bei Nottingham Forest tätig.
  • Ralf Rangnick
    Aktuelle Tätigkeit: Nationaltrainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft (auch Beraterrollen in der Vergangenheit).
    Frühere Tätigkeit: Als Sportdirektor von RB Leipzig und RB Salzburg trug Rangnick maßgeblich zur Verpflichtung und Entwicklung von Spielern wie Timo Werner, Dayot Upamecano und Naby Keita bei. Obwohl er vor allem als Trainer und Manager bekannt ist, spielte er eine wichtige Rolle im Scouting-Netzwerk der RB-Vereine.
  • Geoffrey Moncada
    Aktuelle Tätigkeit: Chefscout bei AC Mailand.
    Frühere Tätigkeit: Vor seinem Wechsel zu Milan war Geoffrey Moncada bei AS Monaco tätig, wo er entscheidend an der Entdeckung von Spielern wie Kylian Mbappé und Thomas Lemar beteiligt war. Bei Milan hat er großen Anteil an der Neuausrichtung und dem Erfolg des Teams.
  • Benfica's Scouting-Team
    Aktuelle Tätigkeit: Benfica Lissabon ist bekannt für sein exzellentes Scouting-Netzwerk, das Spieler wie João Félix, Bernardo Silva und Rúben Dias entdeckt hat. Das Team besteht aus mehreren Scouts, die weltweit operieren und den Verein für seine Talententwicklung und lukrativen Transfers bekannt gemacht haben.

Diese Scouts haben sich durch ihre Fähigkeit ausgezeichnet, Talente zu entdecken, bevor sie einem breiten Publikum bekannt werden, und ihre Arbeit hat oft erheblichen Einfluss auf den sportlichen und finanziellen Erfolg ihrer Vereine.

Wie viel kann ein Scout verdienen?

Das Gehalt eines Scouts im Fußball kann stark variieren, abhängig von mehreren Faktoren wie dem Erfahrungsgrad, dem Arbeitgeber (z. B. kleiner Verein oder großer internationaler Klub), dem Tätigkeitsbereich (national oder international), und der spezifischen Rolle (z. B. Chefscout, Regionaler Scout, etc.).

Einsteiger und Junior Scouts

Einsteiger im Scouting-Bereich, insbesondere bei kleineren Vereinen oder im Amateurbereich, verdienen in der Regel zwischen 30.000 und 40.000 Euro brutto im Jahr. Dies kann je nach Region und Verein auch niedriger ausfallen, insbesondere wenn es sich um eine Teilzeitposition handelt.

Erfahrene Scouts

Scouts mit mehreren Jahren Berufserfahrung und einem guten Ruf können ein Jahresgehalt zwischen 40.000 und 70.000 Euro erwarten. Hierzu zählen meist Scouts, die bei etablierten Profivereinen arbeiten und Verantwortung für die Entdeckung und Bewertung von Spielern in bestimmten Regionen tragen.

Chefscouts

Chefscouts, die eine leitende Position innehaben und oft das gesamte Scouting-Netzwerk eines Vereins koordinieren, können deutlich höhere Gehälter erzielen. In größeren Vereinen oder bei international tätigen Clubs liegt das Jahresgehalt oft zwischen 80.000 und 150.000 Euro oder mehr. In einigen Top-Clubs kann es sogar über 200.000 Euro betragen, insbesondere wenn Prämien und Erfolgsbeteiligungen hinzukommen.

Freiberufliche Scouts

Freiberufliche Scouts werden oft pro beobachtetem Spiel oder erstelltem Bericht bezahlt. Hier können die Honorare stark schwanken, typischerweise zwischen 150 und 500 Euro pro Einsatz. Der Jahresverdienst hängt somit stark von der Auftragslage ab.

Erfolgsabhängige Vergütung

Zusätzlich zu den Grundgehältern gibt es häufig erfolgsabhängige Vergütungen, wie Prämien für die Entdeckung besonders erfolgreicher Spieler oder für die Vermittlung eines Spielers an den Verein. Diese Prämien können in einigen Fällen sehr hoch sein, insbesondere wenn es sich um lukrative Transfers handelt.

Regionale Unterschiede

In den Top-Ligen (z. B. Bundesliga, Premier League) sind die Gehälter im Allgemeinen höher als in kleineren Ligen oder im Amateurbereich.

Zusatzleistungen

Zu den Gehältern können weitere Vergütungen wie Reisekosten, Nutzung von Dienstwagen, Ausrüstung, oder Zugang zu exklusiven Veranstaltungen und Netzwerken gehören.

Die Tätigkeit als Scout kann also finanziell durchaus attraktiv sein, besonders in den höheren Positionen oder in Vereinen, die international tätig sind. Jedoch sind die Gehälter stark abhängig von der individuellen Situation und den jeweiligen Rahmenbedingungen des Vereins.

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