Es geht um eine zusätzliche Auswechslung bei Verlängerungen und um das Problem der dreifachen Bestrafung, die abgeschafft werden soll. "Dreifachstrafe" bedeutet: bei einem Foul im Strafraum erhält der Spieler eine rote Karte, es gibt einen Elfmeter und zusätzlich noch eine Sperre für weitere Spiele.
Die Entscheidung treffen fünf Herren im Football Association Board (IFAB) und zwar aus Schottland, Wales, Nordirland und England. Der fünfte Herr ist Blatter, er vertritt die restlichen 204 FIFA-Nationen. Gelebte Demokratie bedeutet bei der FIFA, dass Blatter vier Stimmen hat. Wenn Blatter gegen oder für etwas stimmt und die Anderen sind nicht seiner Meinung, dann steht es 4:4. Damit kann er ganz allein Reformen verhindern, denn sechs Stimmen sind nötig.
Soweit so gut und diese Regeländerungen sind wohl sinnvoll. Aber Blatter wäre nicht der Sepp, wenn er nicht noch andere Trümpfe im Ärmel hätte. So fordert er den Profischiedsrichter, eigentlich auch eine gute Idee. Schauen wir uns Blatter Regeländerungs-Vorschlags-Historie aber einmal an, sind das schon klasse Ansätze und wir können froh sein, dass er nicht allein darüber entscheidet.
Einige Ideen sind neu, andere stammen aus den 90er-Jahren, denn Blatter ist schon lange bei der FIFA und seit 1998 Präsident.
Kein Unentschieden mehr bei der WM-Vorrunde
Nach den teilweise langweiligen Spielen der WM 2010 in der Vorrunde, kam dann später der Vorschlag das Unentschieden abzuschaffen und in der folgenden Verlängerung das "Golden Goal" einzuführen. Weil es in der Vorrunde auch um die Tordifferenz gehen kann, könnte das "Golden Goal" doppelt zählen.
Blatter übersah dabei, dass diese Regelung bereits 1994 getestet wurde. Führt eine Mannschaft kurz vor Schluss der regulären Spielzeit mit 2:1, benötigt aber einen zwei Tore Vorsprung oder mehr geschossene Tore, hilft oft nur noch ein Gegentor, um sich die Chance auf ein Weiterkommen in der Verlängerung zu bewahren. So geschehen beim Spiel Barbados gegen Grenada 1994.
Sexy-Kleidung im Frauenfußball
Das hätte er lieber lassen sollen, seine Forderung aus dem Jahr 2004 nach "femininer" Bekleidung im Frauenfußball. Ähnlich wie beim Beachvolleyball, denn darin sah Blatter die Chance den Frauenfußball besser zu vermarkten.
Tore vergrößern
Damit mehr Tore fallen schlug Blatter 1996 vor, die Tore zu vergrößern. Mein Vorschlag dazu wäre, dass Torhüter nicht größer als 1,70 Meter sein dürfen, würde Kosten sparen, weil man keine neuen Tore benötigt.
Wir schaffen das Passive Abseits ab
Okay, dieser Vorschlag ist diskutabel, obwohl ich ein Verfechter des passiven Abseits bin. Siehe hierzu auch: Passives Abseits - Plädoyer für eine ungeliebte Regel
Wir schaffen den Einwurf ab
Einen Einwurf, so Blatters Wille, sollte es nicht mehr geben. Der Ball wird nur noch eingeschossen. Diese Idee finde ich eigentlich ganz interessant und es ist schade, dass sie nicht weiter verfolgt worden ist.
Auszeiten
Es war schon fast beschlossen, dann wurde der Druck aus dem Fußball aber doch zu hoch und man verzichtete. Eigentlich schade, Auszeiten wären zusätzlich Werbeminuten, denn dies war der Grund. Ich würde empfehlen, aus den 90 Minuten 30 x 3 Minuten zu machen, dann wäre für die Vermarktung noch mehr Platz.
Aber nicht nur Blatter denkt immer wieder über sinnvolle Regelveränderungen, auch Magath ist der Meinung, es ist Zeit für Veränderungen.
Seine Anregungen mit dem fliegenden Wechsel, die Netto-Spielzeit (Uhr-Stopp, wenn der Ball nicht im Spiel ist), Geldstrafen für Fouls, Zeitstrafen und Play-Off Runden wie beim Basketball würden den Fußball wirklich verändern, sind aber nicht immer neu.
Beckenbauer, Pele und Gerd Müller kennen das mit dem "Uhr-Stopp" noch aus ihren aktiven Zeit in den USA . Die Spiele dauerten dort dann zwei Stunden, weil das Anhalten der Uhr gleichzeitig für Werbepausen genutzt wurde. So durften Freistöße erst ausgeführt werden, wenn der Werbespot beendet war.