Kinderfußball - Spielt dein Kind zu wenig?

Sind die Spielzeiten deines Kindes zu kurz? Hast du jemals darüber nachgedacht, ob du durch deine Verhaltensweisen die fußballerische Entwicklung deines Kindes wirklich unterstützt oder vielleicht sogar behinderst?

Wie können Eltern Kinder zum Sport ermutigen, ohne dabei die Entwicklung zu stören?

Eltern unterstützen die fußballerische Entwicklung ihres Kindes

Eltern spielen eine wichtige Rolle im Leben ihres Kindes und prägen die Entwicklung maßgebend. Kinder lernen durch Spielen, auch im Fußball.

Jeder Kinderfußballtrainer kennt die Extreme: Schimpfende und tobende Eltern am Spielfeldrand, ehrgeizige Eltern, die ihr Kind sieben Tage die Woche trainieren und Eltern, die kein Interesse haben und ihr Kind beim Fußball nur abgeben.

Die Mehrheit der Fußballeltern liegt irgendwo dazwischen. Sie wollen nur das Beste für ihr Kind und haben gute Absichten. Für diese Eltern ist dieser Artikel.

Es gibt Verhaltensweise, die einen dramatischen Einfluss auf die fußballerische Entwicklung von Kindern haben. Dies sind keine Phänomene unserer Zeit, es war schon immer so, aber uns nicht so bewusst wie heute.

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Fordere dein Kind zu Fehlern auf

Mag komisch klingen, aber Kinder sollen Fehler machen, denn so lernen sie am besten! „Sei mutig, mach Fehler“ … ist die richtige Unterstützung, dies ist für die fußballerische Entwicklung wichtiger als ein Sieg.

Die Aufforderung im Spiel Risiken einzugehen, ohne Sorge vor Sanktionen oder negativen Bemerkungen, fördert die Spielintelligenz und aus einem Fußballkind wird ein mutiger Spieler. Was ich nicht probiere, kann ich nicht lernen und dazu gehören auch Zweikampfverluste und Fehlpässe. Lobe dein Kind für mutige Aktionen und lass es wissen, du hast es gesehen und es war toll. Ein guter Fußballkindertrainer sieht dies auch so, deshalb sollte es hier keine Konflikte geben.

Das Kind sucht deine und die Zustimmung vom Trainer und es muss wissen, ihr wollt mutiges Spiel und dann passieren auch Fehler. Der Applaus ist dem Kind sicher, auch wenn es scheitert, dies ist von unschätzbarem Wert und wird dem Kind helfen, als Spieler und Persönlichkeit zu wachsen.

Durch die Erfahrungen wird dein Kind lernen, ob es besser ist den Ball abzugeben oder ins 1 gegen 1 zu gehen. Durch Fehler wird gelernt, ohne Zögern und Angst.

 

Führe keine Kämpfe, die nicht zu gewinnen sind

Hast du jemals den Trainer angesprochen, wenn dein Kind nicht genügend Spielzeit hatte? Ganz ehrlich, dies ist ein Gespräch, welches kein Trainer gerne führt und es wird deinem Kind selten helfen, wenn du nicht vorher mit deinem Kind gesprochen hast.

Im Kinderfußball ist es wichtig, den Kindertrainer auf Themen anzusprechen, die nicht klar sind oder vermeintlich falsch laufen. Die anteiligen Spielzeiten sind dabei immer wieder ein schwieriges Thema und zunächst solltest du mit deinem Kind darüber sprechen, ob es damit überhaupt ein Problem hat.

Da Kinder oft verschlossen sind oder das Problem in der eigenen Schwäche vermuten, ist es nicht einfach, die Wahrheit zu erfahren. „Findest du nicht auch, dass du zu wenig spielst?“, ist die falsche Frage, denn sie gibt die gewünschte Antwort schon vor. „Möchtest du mehr spielen?“, ist vielleicht zu plump, aber jedes Kind reagiert anders und deshalb Versuche, ohne Vorgabe „hintenrum“ die Wahrheit zu erfahren. Zum Thema „Spielzeiten“ kann dies auch sein, dass sie keine Rolle bei den Antworten deines Kindes spielt:

„Was ist das Beste, was dir heute beim Spiel passiert ist?“
„Was ist das Schlimmste, was dir heute beim Spiel passiert ist?“
„Wann warst du heute beim Fußball am glücklichsten?“
„Wann hast du dich heute beim Fußball gelangweilt?“
„Was findest du, sollte dein Trainer anders machen?“
„Wenn du morgen der Trainer sein könntest, was würdest du machen?“

Oft gibt es für die Vergabe von Spielzeiten ganz andere Regeln und die Eltern bekommen dies nicht immer mit. Soziales Fahlverhalten, häufige Trainingsabwesenheit oder ständige Verspätungen, können auch weniger Spielzeit bedeuten. Die Kinder tragen dafür nicht automatisch die Verantwortung. Mangelnde Trainingsbeteiligung und ständige Verspätungen, oft liegt es an den Eltern und nicht am Kind. Es ist zwar nicht fair, Kinder für das Verhalten ihrer Eltern zu sanktionieren, kommt aber leider immer wieder vor.

Möglicherweise stellt der Trainer nach Leistungsvermögen auf, allerdings fordert das DFB-Ausbildungskonzept für alle Kinder gleiche Spielzeiten. Sollte dein Kind tatsächlich zu geringe Spielzeiten bekommen, dann suche das Gespräch, manchmal bleibt man dann erstaunt zurück.

Weißt du, was dein Kind gerade im Training lernt?

Wenn du wissen willst, was dein Kind momentan übt, frage es einfach. Finde es im Gespräch heraus, dazu muss man nicht gleich den Trainer oder den Verein kontaktieren und nach Trainingsplänen oder Konzepten fragen.

Sprich mit deinem Kind, frage nach Abläufen, die im Training Spaß machen, welche Herausforderungen es gibt und auch, was es vielleicht noch nicht so gut kann. Dein Kind wird schon dadurch lernen, dass es sich unbewusst mit dem eigenen Entwicklungsprozess auseinandersetzt. Höre zu, gebe Tipps, aber kritisieren nicht die Trainingsinhalte vor deinem Kind. Es gibt immer Dinge, die könnten besser sein, dies liegt im Auge des Betrachters. Gibt es grundsätzliche Probleme, suche das Gespräch mit dem Trainer.

Hast du herausgefunden, was momentan trainiert wird, nutze dieses Wissen. Wird gerade intensiv Beidfüßigkeit geübt, sei begeistert, wenn dein Kind den Ball mit dem schwachen Fuß spielt. Werde verrückt und lass dein Kind wissen, dass du es gesehen hast.

Das Postgame-Ritual

Fängst du mit deinem Kind an über Fehler im Spiel zu diskutieren, bevor ihr ins Auto steigt? Dein Kind wird bereits wissen, was nicht so gut wahr oder der Trainer wird es mit den Kindern noch besprechen. Der Trainer verfolgt Ausbildungsziele und alles, was du noch gesehen hast, ist für dein Kind nur zusätzliche und unnötige Belastung.

Sag deinem Kind, wieviel Spaß du beim Zuschauen hattest und dich schon aufs nächste Spiel freust. Eine Spielanalyse ist unnötig, picke die Szenen heraus, die dir gefallen haben und du erkannt hast, dass dein Kind viel gelernt hat.

©matimix/fotolia.com

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