Willst du den Ball? Dann hol ihn dir!
In Interviews mit Spielern von Borussia Dortmund konnte man im letzten Jahr immer wieder hören:
"Bei eigenem Ballverlust haben wir die große Chance den Ball wieder zu erobern!"
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In Interviews mit Spielern von Borussia Dortmund konnte man im letzten Jahr immer wieder hören:
"Bei eigenem Ballverlust haben wir die große Chance den Ball wieder zu erobern!"
Wie? Machen wir jetzt aus einem Ballverlust etwas positives? Ja, die Spieler glauben fest daran und ein Meister der Motivation ist der, der ihnen das eingeredet hat.
Nun ist nicht nur in Dortmund das Thema "Balleroberung" ein wichtiger Bestandteil des modernen und erfolgreichen Fußballspielens, aber es fällt auf, wie sehr die Spieler daran glauben. Das ist der erste wichtige Schritt, um eine erfolgreiche Balleroberung im Kollektiv umzusetzen, denn nur so funktioniert sie. Im Kopf beginnt das Fußballspiel, auf Soccerdrills weisen wir seit Jahren immer wieder darauf hin.
Längst geht es nicht mehr nur darum Tore zu verhindern und den Angriff zu stoppen, denn das ist viel zu wenig. Modern ist es, bei gegnerischem Ballbesitz seine Chance zu suchen und durch frühzeitiger Balleroberung den Gegner unter Druck setzen. So müssen wir uns über Torverhinderung keine Gedanken mehr machen.
Wurde früher der Ballbesitzer von einem Gegenspieler attackiert, geschieht dies heute mit der ganzen Mannschaft. Damit es gelingt, muss sich das gesamte Team zum Ball verschieben. Je dichter ein Spieler zum Ball steht, desto intensiver greift er den Gegenspieler an. Idealerweise wird dabei der ballführende Spieler gedoppelt und die möglichen Passwege sind komplett zugestellt.
Das heftige Attackieren gegen den Ball kann bereits tief in der gegnerischen Hälfte stattfinden und dabei sollten die Spieler wissen: Erobern wir den Ball beim Spielaufbau des Gegners, ist dieser ungeordnet und die Chance eines Torerfolges ist deutlich höher, als bei einem "normalen "Angriff.
Um nochmal auf Dortmund zurück zu kommen: mache deinen Spielern klar, ein Ballverlust ist die riesige Möglichkeit den Ball wieder zu erobern und den Gegner zu überraschen. Das funktioniert aber nur, wenn die ganze Mannschaft sofort umschaltet und sich in Ballrichtung verschiebt. Die "ganze" Mannschaft bedeutet: "Jeder" macht mit und dazu gehören die Stürmer genau so, wie die Verteidiger. Gerade die Angreifer verteidigen in der ersten Linie, selbst vielen Profispielern ist das noch nicht klar. Wird der pressende Spieler ausgedribbelt oder es erfolgt ein Pass, dann wird sofort nachgesetzt, stehenbleiben gibt es nicht. Bereits auf der nächsten Station kommt wieder die Chance den Ball zu erobern.
Viele Trainer behandeln das Thema "Balleroberung" gar nicht, weil sie durch das Verschieben zum Ball große Abwehrlücken befürchten. Haben wir den Spielern aber erstmal erklärt, welche Chancen die Balleroberung ermöglicht, dann wird der Gegner keine Zeit haben vernünftige Pässe zu spielen, denn der Ballbesitzer steht unter enormen Druck.
Zunächst sollten wir uns auf eins einigen: heftiges Gegenpressing kostet viel Kraft und ist kaum über die gesamte Spielzeit anzuwenden. Dies bedeutet jetzt aber auch nicht, teilweise auf das Verschieben zum Ball zu verzichten, das ist immer möglich. Dies ständig mit höchster positiver Aggressivität durchzuführen, da liegt das Problem.
Deshalb ist es oft notwendig, einen Zeitrahmen für aggressive Pressing zu vereinbaren. Wir könnten den Gegner zu Beginn der Halbzeiten damit überraschen, oder der Trainer oder ein Spieler gibt das Kommando zum Pressing. Letzteres ist ein Problem, weil oft nicht jeder Spieler mit den Gedanken dabei ist und seinen Einsatz verpasst. Andererseits ist der Überraschungseffekt sehr erfolgsversprechend und wir geben dem Gegner das Gefühl, dass er das Spiel ruhig aufbauen kann und pressen dann plötzlich. Selbst Stars von Real Madrid (Pepe) verlieren dann schnell die Übersicht.
Weiter ist es möglich, den Gegner nur in bestimmten Zonen auf dem Spielfeld stark unter Druck zu setzen. Einigen wir uns auf die rechte Abwehrseite oder bei Ballbesitz eines bestimmten Spielers, weil wir dort die Schwächen entdeckt haben.
Kam früher bei Ballverlust von der Seitenlinie die Aufforderung sich schnell zurück zu ziehen, bedeutet dies heute: Attacke, rauf gehen und Passwege zustellen. Verhindert die Pässe und holt euch den Ball zurück, sucht eure Chance.
Eins wollen wir nicht vergessen, denn es hat sich noch was verändert: Löw erklärt das so:
"Wollt ihr den Ball oder wollt ihr Foulspielen? Wenn ihr den Ball wollt, dann holt ihn euch!"
Dies bedeutet, der Gegner wird heute nicht mehr mit allen Mitteln attackiert, denn mit den Gedanken notfalls unfair zu spielen verschwendet man unnötige Ressourcen, womit wir wieder beim "Kopf"-spiel im Fußball wären. Schaue dir die Foulstatistiken der großen Mannschaften in der Fußballwelt an, meistens kommen sie mit wenig Foulspiel aus.