Corona Zwangspause im Fußball - Risiken aber auch Möglichkeiten für Vereine

Die Corona-Zwangspause sorgt nicht nur für Frust, sie sollte auch als Chance für einen Vollgasstart in andere Zeiten genutzt werden. Carsten Schubert schildert nicht nur die negativen Auswirkungen der Pandemie, er gibt auch Tipps, wie Trainer jetzt aktiv sein können und Vereine nicht nur an ihrem Image arbeiten können, sie können auch zusätzliche Gelder generieren.

Jetzt durchstarten, Risiken und Chancen beachten und nutzen. Den Kopf in den Sand stecken können andere.

Die Einschränkungen durch die Pandemie - Was war alles passiert?

Seit März 2020 schränkt die Corona- Pandemie unser gesellschaftliches Leben, unseren Alltag in Beruf und Schule aber auch unser Vereinsleben erheblich ein. Der Spielbetrieb in der Rückrunde 2019/2020 fiel dem Virus zum Opfer.

Zum Ende der Rückrunde war lediglich Training in Kleingruppen und ohne direkten Kontakt erlaubt. Mit dem Start der Saison 2020/21 konnte zunächst wieder in altbekannten Abläufen trainiert und gespielt werden. Für Vereine gab es jedoch teils erhebliche Auflagen und damit umfangreiche Aufgaben zu bewältigen. Es musste ein Beauftragter für das eigens erstellte Hygienekonzept benannt und teilweise der zuständigen Gemeinde oder dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Bei Auswärtsspielen konnte man feststellen, wie unterschiedlich jeder Verein die Vorgaben umsetzte. Einschränkungen gab es auch für die Nutzung der Kabinen, Toiletten und Duschen. Beispielsweise durften Herrenteams die Kabinen zum Umziehen nutzen, das Duschen nach dem Punktspiel war z.B. im Landkreis Leer für einen gewissen Zeitraum untersagt. Ungeduscht aber zumindest mit einem absolvierten Spiel ging es zurück nach Hause.

So mussten bei Jugendteams Listen der Zuschauer und der Gästemannschaft eingefordert werden, um eine mögliche Kontaktverfolgung zu ermöglichen. Im Eingangsbereich lagen Listen aus, standen Spender mit Desinfektionsmittel zur Verfügung und Hinweisschilder wies auf Vorschriften und Verhaltensweisen hin. Es gab unterschiedliche Vorgaben zum Ausschank von Getränken mit und ohne Alkohol und ab welcher Zuschaueranzahl die Gäste im Sitzen das Fußballspiel genießen müssen. Vereine baten die Gäste über die üblichen Medien (Internetseite, Facebook) sich eine eigene Sitzgelegenheit gleich mitzubringen. Man wird sich wohl in einigen Jahren noch an diese ungewöhnliche Zeit erinnern.

Seit November 2020 ruht der Ball aber schon wieder. Training und Spiele waren nicht mehr möglich. Ausnahmen bilden lediglich die höchsten Spielklassen der Herren und Damen (Ligen 1 bis 3). Eine ganze Hallensaison fiel aus. Was besonders die kleinen Vereine schmerzen wird. Nicht selten wird durch ein eigens organisiertes Turnier ein Großteil der erforderlichen Vereinseinnahmen generiert. Aber auch jeder engagierte Kinder- und Jugendtrainer wird die Hallenzeit vermisst haben. Kann man doch an nahezu jedem Wochenende von November bis Ende Februar mit den Kleinen ein schönes Turnier besuchen. Stand heute ist ein Trainingsbetrieb selbst im März 2021 schwer vorstellbar. Wie und wann es weiter geht, gilt es also abzuwarten.

Risiken für Vereine - Was droht?

Die letzten 12 Monate stellen für Vereine ein nicht unwesentliches Risiko dar. Bereits nach der Rückkehr aus dem ersten Lockdown beklagten Trainer das Fehlen von Kindern und Jugendlichen. Ähnliches droht nach dem jetzigen Lockdown. Aber auch finanziell gibt es Risiken. Firmen leiden wirtschaftlich unter der Pandemie und sind daher schwieriger für das Sponsoring zu gewinnen. Auch bereits vereinbarte Verträge für Bandenwerbung können möglicherweise nicht so leicht wie in der Vergangenheit verlängert werden. Da die Kontakte zu Eltern und Zuschauern quasi weggefallen sind, ist es für Jugendleiter nicht einfacher geworden Trainer und Betreuer aus diesen Reihen für das Kinder- und Jugendtraining zu gewinnen. Ja selbst der jährliche Neuaufbau der G- Jugend ist in dieser Saison ein großes Problem. Nicht wenig Vereine werden dieses „Loch“ der aktuellen G- und F-Jugend noch in Jahren spüren.

Aber auch nach der Rückkehr in einen „normalen“ Trainings- und Spielbetrieb wird dieses Jahr zu spüren sein. Kinder und Jugendliche leiden in unserer heutigen Zeit unter Bewegungsmangel. Die Einschränkungen der Pandemie führte zu Homeschooling- Phasen, in denen der Weg zur Schule zu Fuß oder mit dem Rad ebenso wegfiel wie das Spielen auf dem Schulhof in den Pausen. Während der Präsensphasen in der Schule gab es nahezu kein Schulsportangebot. Auch hier konnte man bereits nach dem Ende des ersten Lockdowns körperliche Veränderungen oder Defizite beobachten. Kinder brauchen ein umfangreiches Angebot, um ihre Bewegungserfahrungen zu machen. Diese Möglichkeiten waren sicherlich nicht für alle unsere Vereinskinder vorhanden. Eine weitere Problematik für einen Verein sind die fehlenden persönlichen Kontakte zu Spielern, Trainern, Eltern und Vereinsangehörigen. Das Vereinsleben lebt von diesen Kontakten und die daraus resultierenden Ideen und Planungen für die Zukunft.

Chancen für Vereine und Trainer- Was tun?

Neben den erwähnten Risiken bietet die jetzige Situation aber durchaus auch verschiedene Möglichkeiten. Trainer können die irgendwann beginnende Rückrunde 2021 (wenn sie startet) und den Start in eine neue Saison in aller Ruhe und sehr sorgfältig planen. Wann hatte man als Trainer mal so viel Zeit Übungseinheiten vorzubereiten? Welche Ziele verfolge ich? Mit welchen Trainingsmaßnahmen möchte ich das erreichen? Besonders jetzt hat man die Zeit sich über neue Trainingsideen Gedanken zu machen. Die genauen Termine der einzelnen Trainingseinheiten werden einfach kurz vor dem Start in die fertige Planung eingetragen.

Zum Training gehört auch geeignetes Material. Es bietet sich doch an jetzt mal den Geräteraum auf dem Vereinsgelände einer genauen Inspektion zu unterziehen. Was ist kaputt und muss entsorgt oder neu angeschafft werden? Auf Tore, Tornetze, Bälle, Hütchen ja selbst auf die Eckfahnen sollte ein Blick geworfen werden. Aber auch die Anschaffung von neuen Materialien ist jetzt sinnvoll. Will man doch mit der Rückkehr in den Trainingsbetrieb mit möglichst hoher Motivation und Intensität loselegen. Und was motiviert nicht nur Spieler, sondern auch Vereinstrainer und Betreuer? Eine möglichst optimale Ausstattung mit sinnvollem Material. Da das Vereinsleben im letzten Jahr erheblich eingeschränkt war, sitzen viele Hersteller auf Bällen, Trikots und Leibchen. Eine Suche im Internet ermöglicht kostengünstige Einkäufe.

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Geld einnehmen trotz Pandemie!

Sind die Banden am Hauptplatz noch in Ordnung? Gibt es vielleicht noch sinnvolle Umbauten am Vereinsheim? Auch hier kann ein Verein die Zeit sinnvoll nutzen. In meinem Dorfverein haben wir von Anfang Oktober bis Anfang Dezember eine Crowdfundig- Aktion gestartet. Es konnten so 7.000,00 € an Spenden generiert werden, die für Umbaumaßnahmen und Investitionen in den Nachwuchsbereich vorgesehen sind. Die Bereitschaft Geld für einen Fußballverein zu spenden war sehr hoch und hat mir gezeigt, dass diese Zeit auch eine Chance sein kann. Eltern von Schulkindern werden sich über die Rückkehr ins Vereinsleben mit Sicherheit sehr freuen. Die Rundumbetreuung der schulpflichtigen Kinder war sicherlich eine Herausforderung. Aber warum dann nicht die Teams vergrößern und neue Spiele dazu gewinnen? Einen Flyer mit allen wichtigen Infos zum Verein vorbereiten kostet nur wenige Zeit und Geld. Die Investition kann sich aber lohnen. Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen sollten, sobald ein Training wieder möglich ist, damit ausgestattet werden. Eine Kinder- und Jugendfest auf dem Vereinsgelände mit kleinen Spielen, einem Infostand und Bratwurst kann ebenfalls mit engagierten Vereinsmitgliedern auf die Beine gestellt werden.

Die jetzige Situation kann von motivierten Vereinstrainer- und Verantwortlichen als Chance genutzt werde. Mit jetzt möglichen Planungen und Vorbereitungen ist ein Vollgasstart nach einem Ende der Einschränkungen möglich. Die Zukunft wird zeigen wie sich Vereine in der jetzigen Situation aufgestellt haben.

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