Motivation - Aber wann?

Verpasse nicht den richtigen Zeitpunkt
Oft bekommt der Trainer es gar nicht mit: die Motivation eines Spielers sinkt gefährlich. Droht sogar ein Vereinsaustritt? Es ist nicht schwierig die Motivationsabschnitte zu deuten, man muss es nur machen.

Motivation im Kinder- und Jugendfußball

Vorwort

Die nachstehenden Erläuterungen sollen dem Fußballtrainer helfen, die Motivationsphasen der einzelnen Kinder und Jugendlichen besser einzuschätzen. Selbstverständlich schwankt die Motivation im Laufe eines Fußballerlebens, dies ist beim Trainer nicht anders.

Wir teilen die Motivationsstufen in vier Zeitabschnitte auf.

Die Zeitabschnitte sind keinesfalls starr zu behandeln. Es ist jederzeit möglich, Stufen zu überspringen oder in Stufen zurückzufallen.

Bei der Feststellung, auf welcher Stufe sich ein Kind oder Jugendlicher zurzeit befindet, ist ein Einzelgespräch unumgänglich. Wie dieses Gespräch zu führen ist, erläutern wir in einem weiteren Text (siehe Menü). Sobald der Trainer die Stufe der Motivation beim Spieler ermitteln kann, ist eine der nachstehenden Maßnahmen zu ergreifen.

5 Trainingsbaelle Teamsportbedarf

Stufe 1: Motivation sehr hoch - Ausbildungsstand sehr niedrig

Auf dieser Stufe befinden sich die Anfänger im Verein. Die Phase ist relativ lang, der Trainer benötigt viel Geduld. Hier kommt schnell der Gedanke auf "Die lernen das nie". Die Kinder bringen unterschiedliche Voraussetzungen mit. Einige sind richtig gute Straßenfußballer, andere haben bisher selten gegen den Ball getreten. Vorsicht: Disqualifiziere niemals ein Kind, nur weil es nicht die Leistung zeigt, die sich der Trainer wünscht. Denke immer an die sogenannten "Spätzünder".

Die Motivation der Kinder ist sehr hoch. Jedes Kind möchte Profifußballer werden und lebt für sein Team und seinen Verein.

Maßnahmen: Zeige als Trainer Deine Fußballbegeisterung. Lobe jede einigermaßen gelungene Aktion, weise vorsichtig auf Fehler hin. Oft ist das Phänomen zu beobachten, dass die Eltern (meistens die Väter) über die Leistung der Kinder enttäuscht sind. Mache im Elterngespräch deutlich, dass Geduld erforderlich ist. Zunächst geht es nur um den Spaß am Fußballspielen. Auf dieser Motivationsstufe sind nur wenige Maßnahmen zur Motivationsförderung erforderlich. Spare Deine Ideen für schlechtere Zeiten. Jetzt ist die Zeit das soziale Verhalten der Kinder im Team zu fördern, siehe hierzu unseren Text "Der Star ist das Team.."

Stufe 2: Motivation sinkt - Ausbildungsstand steigt

Nach einiger Zeit im Verein fällt die Motivation plötzlich ab. Diesen Zeitpunkt darfst Du als Trainer nicht verpassen, bereits jetzt muss gegengesteuert werden. Ein weiterer Grund für das Verweilen auf dieser Motivationsstufe ist das nicht erreichen von z.B. geplanten Saisonzielen. Trotz steigender Qualität, ist die Anfangseuphorie nicht mehr so hoch. Das Interesse der Eltern lässt oft nach, der Alltag kehrt zurück. Es ist möglich, dass Spieler aus Stufe 4 oder 3 in Stufe 2 zurückfallen. Überspringt ein Spieler aber Stufe 1 und landet sofort in Stufe 2, gibt es erhebliche Probleme bei diesem Kind. Auch schulische und private Einflüsse spielen eine große Rolle.

Maßnahmen: Auf dieser Stufe sind Einzelgespräche erforderlich. Lobe den Spieler noch häufiger, stelle in Gesprächen seine Fortschritte in den Vordergrund, insbesondere auch vor den Eltern und dem Team. Zeige dem Kind Perspektiven für die Zukunft auf (Lernziele), bedenke aber, für ein Kind ist der Zeitraum "1 Jahr" eine Ewigkeit. Den Begriff "Zukunft" definiert ein Kind anders als ein Erwachsener. Gemeinsame Aktivitäten mit dem Team wie Kino, Zelten auf dem Vereinsgelände, Fahrradtouren und vieles mehr motivieren das Team auch außerhalb des Fußballplatzes zusätzlich. Überdenke Deine Trainingsplanung, falls die Trainingsbeteiligung sinkt.

Stufe 3: Motivationshöhe unter Ausbildungsstand

Jetzt wird es ernst. Es droht die Gefahr eines Austritts. Du musst sofort handeln, sonst wird das Kind oder der Jugendliche mit dem Fußballspielen aufhören oder den Verein wechseln.

Oft hat die Pubertät einen entscheidenden Anteil am Einstieg in Stufe 3. Private Dinge, wie Freundschaften oder Schule, treten in den Vordergrund. Kann es sein, dass Du die Stufe 2 bei diesem Kind nicht erkannt hast? Auch hier ist es möglich, dass ein Spieler Stufen übersprungen hat oder zurückgefallen ist.

Maßnahmen: Sofortiges Einzelgespräch! Binde das Kind oder den Jugendlichen in Tätigkeiten ein, übertrage Verantwortung. Der Spieler soll Vorschläge für gemeinsame Aktivitäten und gezielte Verbesserungen machen. Versuche durch gezielte Maßnahmen (z.B.: Sondertraining) den Spieler zu fördern. Mache dem Kind klar, wie wichtig seine Persönlichkeit für das Team ist. Bei großen privaten Problemen suche das Gespräch mit den Eltern aber denke daran: Engagement wird häufig mit "Einmischen in private Dinge" verwechselt. Durchleuchte dein Verhalten zum Kind in den letzten Wochen und Monaten, sei selbstkritisch.

Stufe 4: Sehr hohe Motivation = Sehr hoher Ausbildungsstand

Ein Traum wird wahr. Der Spieler wird hochmotiviert immer Leistungsstärker. Nur wenige Spieler erreichen in ihrem Fußball-Leben diese Stufe. Am Ende dieser Stufe sollte man sich als Trainer die Frage stellen, ob der eigene Verein für dieses Talent noch der richtige Club ist. Ein ganzes Team auf dieser Stufe und Bayern München kann sich warm anziehen.

Maßnahmen: Talente dürfen nicht versteckt werden. Mache Dir über die Zukunft des Jugendlichen Gedanken. Die Anforderungen an dein Training werden immer größer. Erfolgt jetzt keine Förderung, wird der Spieler auf Stufe 3 zurückfallen.

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